DO-Promotor:innen-Ausbildung

im Rahmen des Projekts Lebendige Nachbarschaften (LeNa) der Lan­des­frei­wil­li­gen­agentur Berlin e. V.


Be­schrei­bung

Deutsch­land ist fak­tisch ein Ein­wan­de­rungs­land und ge­prägt von Viel­falt der Men­schen aus ver­schie­de­nen Län­dern der Welt. Die­se Viel­falt be­deu­tet ei­ner­seits eine gro­ße Be­rei­che­rung für die Ge­sell­schaft, bringt an­derer­seits auch Her­aus­for­derungen mit sich. Das fried­li­che und le­ben­di­ge Mit­ein­an­der im Stadt­teil hängt von der Teil­ha­be al­ler Men­schen ab. Da­für muss sich die Do­mi­nanz­ge­sell­schaft öff­nen und auf die An­for­de­run­gen ei­ner Ein­wan­derungs­ge­sell­schaft re­agie­ren. Es braucht eine gut eta­blier­te dis­kri­mi­nie­rungs­kri­ti­sche An­er­ken­nungs­kul­tur für die hier le­ben­den Men­schen mit Mi­gra­ti­ons- und Fluchtgeschichte.

Das ist eine zen­tra­le Auf­ga­be der Di­ver­si­täts­ori­en­tie­rung (DO) und mi­gra­ti­ons­ge­sell­schaft­li­cher Öff­nung. Sie hat zum Ziel, Zu­gangs­bar­rieren in öf­fent­li­chen Or­ga­ni­sa­tio­nen ab­zu­bau­en, gleich­be­rech­tig­te Teil­ha­be­chan­cen in der Ge­sell­schaft für alle Men­schen zu schaf­fen und An­er­ken­nung zu er­mög­li­chen. Doch was steckt ge­nau da­hin­ter? Wel­che struk­tu­rel­len und in­di­vi­du­el­len Aspek­te hat die DO? Wie ge­hen wir mit der Po­la­ri­sie­rung der Ge­sell­schaft, Vor­ur­teils­ent­wick­lung und dem All­tags­ras­sis­mus um? Wie dis­kri­mi­nie­rungs­kri­tisch und di­ver­si­täts­of­fen sind die Stadt­teil­zen­tren, Frei­wil­li­genagen­tu­ren und an­de­re öf­fent­li­che Ein­rich­tun­gen für die Viel­falt un­se­rer Ge­sell­schaft? Wel­che Schrit­te und Maß­nah­men sind mög­lich? Wie groß ist die Kluft zwi­schen Wunsch und Wirk­lich­keit in Be­zug auf die Diversitätsorientierung?

Die Qua­li­fi­zie­rungs­rei­he dient der pra­xis­na­hen Er­ar­bei­tung bzw. Ver­tie­fung ei­nes ge­mein­sa­men Ver­ständ­nis­ses von DO und ver­mit­telt Wis­sen, Me­tho­den­kom­pe­tenz und regt zu Selbst­re­fle­xio­nen an. Des Wei­te­ren bie­tet sie die Ge­le­gen­heit, sich mit an­de­ren Teil­neh­men­den über Di­ver­si­tät und ihre ei­ge­ne Rol­le als Promotor:in aus­zu­tau­schen, ihre ei­ge­ne De­fi­ni­ti­on von di­ver­si­täts­ori­en­tier­ter Öff­nung prak­tisch und stra­te­gisch wei­ter zu ent­wi­ckeln, von­ein­an­der und vor al­lem mit­ein­an­der zu ler­nen, von prak­ti­schen Er­fah­run­gen an­de­rer zu profitieren.


Auch 2024 bie­tet das Pro­jekt Le­ben­di­ge Nach­barschaften (LeNa) der Lan­des­frei­wil­li­gen­agen­tur Ber­lin sei­ne DO-Pro­mo­tor:in­nen-Aus­bil­dung an.


Die pra­xis­be­glei­ten­de Qua­li­fi­zie­rung “Promotor:innen für Di­ver­si­täts­ori­en­tie­rung” be­steht aus 3 Mo­du­len (1 Mo­dul = 2 Tage), er­folgt in ei­nem Zeit­raum von drei Mo­na­ten und wird mit ei­nem Zer­ti­fi­kat ab­ge­schlos­sen. Es wird die Er­stel­lung kur­zer schrift­li­chen Haus­ar­bei­ten be­glei­tend zur Qua­li­fi­ka­ti­on er­war­tet. Die­se Aus­ar­bei­tun­gen mit ei­nem selbst­ge­wähl­ten The­men­fo­kus wer­den in ei­nem Kol­lo­qui­um zum Ab­schluss der Qua­li­fi­zie­rungs­rei­he für den ge­sam­ten Aus­bil­dungs­gang ein­ge­bracht und ple­nar im letz­ten Mo­dul präsentiert.

Ziel­grup­pe

Die Aus­bil­dungs­rei­he eig­net sich für Mitarbeiter:innen von Stadt­teil­zen­tren, Frei­wil­li­gen­agen­tu­ren, Quar­tiers­ma­nage­ment, Nach­bar­schafts­häu­sern, Mi­gran­ti­schen Or­ga­ni­sa­tio­nen und en­ga­gier­te Eh­ren­amt­li­che, die ei­nen Bei­trag zur dis­kri­mi­nie­rungs­kri­ti­schen und mi­gra­ti­ons­ge­sell­schaft­li­chen Öff­nung von Or­ga­ni­sa­tio­nen in un­ter­schied­lichs­ten zen­tra­len Le­bens­be­rei­chen und Hand­lungs­fel­dern leis­ten wol­len und dazu fach­­lich-fun­dier­te In­for­ma­tio­nen und prak­ti­sche Im­pul­se brauchen.

Zie­le der Qualifizierungsreihe

  • Kri­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung mit den be­stehen­den Struk­tu­ren in Be­zug auf di­ver­si­täts­sen­si­ble Öffnung
  • Aus­bau von Di­ver­si­ty-Kom­pe­ten­zen, Fä­hig­kei­ten und prak­ti­schen Kennt­nis­sen, die im Um­gang mit der Viel­falt be­nö­tigt werden
  • Ent­wick­lung um­setz­ba­rer Schritte/Perspektiven, die nach­hal­tig ei­nen Pro­zess von struk­tu­rel­len Ver­än­de­run­gen ein­lei­ten und vor­an­brin­gen können

Me­tho­den

Die Teil­neh­men­den er­war­tet ein in­ter­ak­ti­ver und selbst­re­flek­tie­ren­der Pro­zess und eine ab­wechs­lungs­rei­che Me­tho­den­mi­schung aus fach­li­chen In­puts, Ein­zel- und Grup­pen­ar­bei­ten, Ple­nums­ge­sprä­chen, viel­fäl­ti­gen Übun­gen mit Pra­xis­bei­spie­len und Erfahrungsaustausch.

The­men

  • Di­ver­si­tät er­ken­nen – Um­gang mit Vielfalt
  • Vor­ur­teils­be­wusst ar­bei­ten – Was heißt das?
  • Aus­ein­an­der­set­zung mit Macht­struk­tu­ren: wie ge­hen wir mit­ein­an­der um im All­tag – am Ar­beits­platz – in Ehrenamt?
  • Re­flek­ti­on von Dis­kri­mi­nie­rungs­for­men, All­tags­ras­sis­mus und ge­setz­li­che Rahmenbedingungen
  • Über­füh­rung von DO in die Or­ga­ni­sa­ti­ons­pra­xis: Mög­lich­kei­ten für In­ter­ven­tio­nen im ei­ge­nen Arbeitsbereich
  • Re­flek­ti­on der or­ga­ni­sa­ti­ons­spe­zi­fi­schen Um­set­zung von DO und Abschlusskolloquium

Vor­aus­set­zun­gen für die Teilnahme

  • Ei­ge­ne Er­fah­rung mit DO in der Praxis
  • In­ter­es­se an ei­ner nach­hal­ti­gen Eta­blie­rung von DO
  • Aus­bau der ei­ge­nen Hand­lungs­ebe­nen und Um­set­zungs­mög­lich­kei­ten in der Organisation
  • Ein:e Vertreter:in pro Organisation

Kos­ten­bei­trag

Die ge­sam­te Qua­li­fi­zie­rungs­rei­he ist für alle Teil­neh­men­den kostenfrei.

Trainer:innen

Ur­su­la Neu­hof ist seit vie­len Jah­ren in der Bil­dungs- und Be­ra­tungs­ar­beit tä­tig. Als sys­te­mi­sche Or­ga­ni­sa­ti­ons­be­ra­te­rin und Di­ver­si­ty-Trai­ne­rin be­glei­tet sie Or­ga­ni­sa­tio­nen aus der Öf­fent­li­chen Ver­wal­tung, der Pri­vat­wirt­schaft und Zi­vil­ge­sell­schaft, ins­be­son­de­re in der Aus­rich­tung auf mehr Di­ver­si­tät, Anti-Dis­kri­mi­nie­rung und in Chan­ge-Pro­zes­sen. So lei­te­te sie in die­sem Kon­text meh­re­re Pro­jek­te, z.B. zur Im­ple­men­tie­rung ei­ner Nach­wuchs­ge­win­nungs­stra­te­gie „Mehr Viel­falt in der Ber­li­ner Jus­tiz” oder “Zu­gän­ge und Auf­stieg für Frau­en in tech­ni­schen Be­rufs­fel­dern”. Da­ne­ben bie­tet sie in ei­ge­ner Pra­xis Coa­ching für Teams und Kar­rie­re­coa­ching, ins­be­son­de­re für Füh­rungs­kräf­te, an.

Eli­sa Bon­gio­van­ni, MA Po­li­to­lo­gin und So­zio­lo­gin, ist für die Ko­or­di­na­ti­on von Qua­li­fi­zie­rung und Sen­si­bi­li­sie­rungs­an­ge­bo­te im Rah­men ih­rer Ar­beit bei BQN ver­ant­wort­lich und be­rät hier Or­ga­ni­sa­tio­nen zur Im­ple­men­tie­rung von viel­falts­ori­en­tier­ter und dis­kri­mi­nie­rungs­kri­ti­scher Or­ga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lung, un­ter an­de­ren an Schu­len, Bil­dungs­ein­rich­tun­gen, Lan­des­be­trie­ben, Ver­ei­nen und MSO (z.B. zu: Ein­rich­tung von Be­schwer­de­stel­len, Ent­wick­lung von Code of con­duct). Im Rah­men ih­rer Tä­tig­keit als Di­ver­si­ty-Trai­ne­rin kon­zi­piert sie und führt Grund­la­gen-Sen­si­bi­li­sie­rungs- und Ver­tie­fungs­trai­ning zum The­ma Di­ver­si­ty, Anti-Dis­kri­mi­nie­rung, Anti-Ras­sis­mus, Em­power­ment-Trai­nings für Frau­en mit Ein­wan­de­rungs­ge­schich­te und Schüler:innen durch . Ein wei­te­rer Schwer­punkt in ih­rer Ar­beit liegt in der Be­ra­tung und Be­glei­tung so­wie Em­power­ment (Trans­for­ma­ti­ve Jus­ti­ce An­satz) von Men­schen mit Diskriminierungserfahrungen.

Ju­lia Fins­ter­wal­der ist Po­li­tik­wis­sen­schaft­le­rin und Kul­tur- und So­zi­al­an­thro­po­lo­gin. Sie ist zu­dem aus­ge­bil­det als (Wirtschafts)Mediatorin, (sys­te­mi­sche) Coach und in Ge­walt­frei­er Kom­mu­ni­ka­ti­on. Wei­te­re Fort­bil­dun­gen, die sie in ihre Ar­beit mit­ge­nom­men hat, sind sys­te­mi­sche Or­ga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lung, in­ter­kul­tu­rel­le und Di­ver­si­täts­kom­pe­tenz, agi­les Ma­nage­ment, De­sign Thin­king so­wie Übun­gen zu Em­bo­di­ment. Sie ar­bei­tet seit über 15 Jah­ren als Trai­ne­rin mit di­ver­sen Ziel­grup­pen: Kin­dern, Ju­gend­li­chen und mitt­ler­wei­le pri­mär mit Er­wach­se­nen so­wie als Mo­de­ra­to­rin von ver­schie­de­nen For­ma­ten. Sie ist fas­zi­niert von Kon­flik­ten und Grup­pen­pro­zes­sen und so ha­ben sich ihre Schwer­punk­te lang­sam ver­scho­ben von Post­ko­lo­nia­lis­mus, glo­ba­len Zu­sam­men­hän­gen und Kli­ma­ge­rech­tig­keit hin zu den The­men­kom­ple­xen Lea­ders­hip, Kom­mu­ni­ka­ti­on und (di­ver­si­täts­sen­si­ble) Team­ar­beit. Sie hat Er­fah­rung als Pro­jekt­lei­tung bei ver­schie­de­nen Ver­ei­nen. Im Pro­jekt „Be­ra­tungs­fo­rum En­ga­ge­ment für Ge­flüch­te­te“ or­ga­ni­siert, be­treut und ent­wi­ckelt sie di­ver­se Fort­bil­dungs­for­ma­te u.a. für Ehrenamtskoordinator:innen. 

Dr. Me­li­sa Sa­la­zar ist So­zio­lo­gin und Eth­no­lo­gin. Sie ist seit Mai 2022 die Pro­jekt­lei­tung für den Be­reich Qua­li­fi­ka­ti­on des An­ti­dis­kri­mi­nie­rungs­ver­bands Deutsch­lands (advd). Sie ist auch seit 2012 beim Bund für An­ti­dis­kri­mi­nie­rungs- und Bil­dungs­ar­beit (BDB e.V.) tä­tig, wo sie u.a. vier Jah­re sel­ber als An­ti­dis­kri­mi­nie­rungs­be­ra­te­rin tä­tig war und seit 2016 die Pro­jekt­lei­tung macht. Als aus­ge­bil­de­te Trainer:in bie­tet Dr. Sa­la­zar seit 2008 Schu­lun­gen und Work­shops im Be­reich An­ti­ras­sis­mus und An­ti­dis­kri­mi­nie­rung für ein brei­tes Spek­trum von Teil­neh­men­den, von Polizist:innen und Mit­ar­bei­ten­den der öf­fent­li­chen Ver­wal­tung, Kul­tur­schaf­fen­den, Stu­die­ren­den, Aus­zu­bil­den­den und Mit­ar­bei­ten­den in Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tio­nen. Da­vor war sie tä­tig in ver­schie­de­nen aka­de­mi­schen Pro­jek­ten, v.a. als Lehr­be­auf­trag­te und Mit­ar­bei­te­rin an der Hum­boldt-Uni­ver­si­tät, und hat an di­ver­sen Pu­bli­ka­tio­nen im The­men­be­reich Iden­ti­tät, Mi­gra­ti­on, Ras­sis­mus und dis­kri­mi­nie­rungs­kri­ti­sche Or­ga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lung mitgewirkt.

Dr. Aïma Samat ist Re­fe­ren­tin und zer­ti­fi­zier­te So­cial Jus­ti­ce und Di­ver­si­ty Trai­ne­rin. Sie gibt Work­shops und Trai­nings zu The­men An­ti­ras­sis­mus, An­ti­dis­kri­mi­nie­rung und Em­power­ment. Au­ßer­dem ist sie aus­ge­bil­de­te Me­dia­to­rin und me­di­iert mit ei­nem dis­kri­mi­nie­rungs­kri­ti­schen und macht­kri­ti­schen An­satz bei den so­ge­nann­ten Dis­kri­mi­nie­rungs­kon­flik­ten. Sie ist Pro­zess­be­glei­te­rin und un­ter­stützt Or­ga­ni­sa­tio­nen in di­ver­si­täts­ori­en­tier­ten Trans­for­ma­ti­ons­pro­zes­sen. Aïma Samat hat im In­ter­na­tio­na­len Recht pro­mo­viert, war jah­re­lan­ge Rechts­be­ra­te­rin im Be­reich Flucht und Mi­gra­ti­on und zu­letzt als An­ti­dis­kri­mi­nie­rungs­be­ra­te­rin tätig.

Ham­za Ba­ras­hed ist Jurist:in, Antidiskriminierungsberater:in und Trainer:in für Di­ver­si­ty und An­ti­dis­kri­mi­nie­rung. Ham­za hat mehr­jäh­ri­ge Be­rufs­er­fah­rung in der An­ti­dis­kri­mi­nie­rungs­be­ra­tung mit dem Fo­kus Ras­sis­mus und Queer­feind­lich­keit. Seit März 2023 ist Ham­za als Referent:in für recht­li­chen Dis­kri­mi­nie­rungs­schutz beim An­ti­di­kri­mi­nie­rungs­ver­band Deutsch­land tä­tig. Als Trainer:in führt Ham­za seit 2020 Schu­lun­gen zum An­ti­dis­kri­mi­nie­rungs­recht für Be­schäf­tig­te so­wie Be­schwer­de­stel­len durch und be­glei­tet be­triebs­in­ter­ne Be­schwer­de­struk­tu­ren beim Auf­bau. Au­ßer­dem bie­tet Ham­za Dis­kri­mi­nie­rungs­sen­si­bi­li­sie­rung in di­ver­sen For­ma­ten an. Da­bei ar­bei­tet Ham­za gern mit Men­schen aus ver­schie­de­nen Kon­tex­ten und mit un­ter­schied­li­chen ge­sell­schaft­li­chen Po­si­tio­nie­run­gen zu­sam­men, um mul­ti­per­spek­ti­vi­sche und in­ter­sek­tio­na­le Lern­räu­me zu schaffen.

Ihre An­sprech­part­ne­rin für das Qualifizierungsformat

Ley­la Ibrahimova
Pro­jekt­ko­or­di­na­ti­on LeNa – Le­ben­di­ge Nachbarschaften
Lan­des­frei­wil­li­genagen­tur Berlin
Schu­mann­str. 3, 10117 Berlin
Tel.: 030 – 847 108 797
E‑Mail: ibrahimova(at)landesfreiwilligenagentur.berlin

Mo­dul 1:
26.–27.09.2024
Mo­dul 2:
04.–05.11.2024
Mo­dul 3:
09.–10.12.2024 
 
ANMELDUNG

Le­ben­di­ge Nach­bar­schaf­ten – LeNa | Ler­nen & Qua­li­fi­zie­ren | DO-Promotor:innen-Ausbildung
zu­letzt ak­tua­li­siert 23.09.2024

 

Print Friendly, PDF & Email